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​WIE EIN GUTES LEBEN GELINGT​

ENTSCHLEUNIGUNG

2/10/2020

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ENTSCHLEUNIGUNG - WAS UNS ACHTSAMES INNEHALTEN BRINGT


GASTINTERVIEW MIT STEFAN POTH

Irgendwann werden wir alle nur noch eine Geschichte sein. Haben Sie sich schon einmal gefragt, ob Ihnen Ihre gefallen wird? Werden Sie am Ende der Überzeugung sein, dass Sie ein gutes Leben gelebt haben? Oder werden Sie zu den Menschen gehören, die mit ihrem Schicksal hadern und sich um ihre Träume betrogen fühlen?

Wir kommen nicht umhin, uns irgendwann mit den wesentlichen Fragen des Lebens auseinanderzusetzen. Meistens sind wir aber in der Hektik des Alltags gefangen. Und während wir pausenlos beschäftigt sind, verdrängen wir die Frage, ob das Leben, das wir leben, wirklich unser Leben ist. Womöglich realisieren wir erst zu spät, was wir alles verpasst haben. Sich mit den wesentlichen Fragen des Lebens auseinanderzusetzen und die richtigen Antworten darauf zu finden, braucht Raum und Zeit. 

Was Entschleunigung für ein gelingendes Leben bedeutet, erzählt uns Stefan Poth im folgenden Interview. Seit über 20 Jahren ist er als selbständiger Unternehmer, Headhunter, Dozent sowie als Coach tätig. Nach einem schweren Verkehrsunfall, bei dem er lebensgefährlich verletzt worden war und seinen Unterschenkel verloren hatte, kämpfte er sich mühsam ins Leben zurück. Diese Erfahrung lehrte ihn Entschleunigung und schärfte seinen Blick auf das Leben. Seither begleitet er Menschen in beruflichen wie auch privaten Veränderungsprozessen.


Welchen Einfluss hat Entschleunigung auf unser Wohlbefinden?
Entschleunigung hat eine zentrale Bedeutung. Auch in der Formel 1 gewinnt niemand ein Rennen, wenn er die ganze Zeit nur Vollgas gibt. Leere Tanks, abgefahrene Reifen oder sonstige Schäden wären das Resultat. Wie im Motorsport entscheiden auch in unserem Leben gut gewählte «Boxenstopps» das Rennen. Leider leben jedoch die meisten von uns fremdgesteuert. Sie lassen sich von gesellschaftlichen, beruflichen und privaten Verpflichtungen einschränken, sind von ihrem Streben nach Erfolg getrieben und eilen von Pendenz zu Pendenz. Auch die Freizeit wird in der Agenda verplant. Gemäss einer Studie des Neurobiologen Bernd Hufnagl können sich über 95 Prozent der Menschen nicht mehr entspannen, wenn man ihnen Zeit zum Nichtstun gibt. Doch nur wenn wir regelmässig einen «Boxenstopp» einlegen und achtsam innehalten, erfahren wir, ob wir auf dem richtigen Weg sind. 
 
Dein Unfall hat Dich vor Jahren zur Entschleunigung gezwungen. Inwiefern hat dieser Schicksalsschlag Dein Leben verändert?
Der Unfall war trotz aller Widrigkeiten ein Geschenk. Durch ihn habe ich erfahren, dass das Leben innert Sekunden vorbei sein kann. Sicherheit ist eine Illusion. Wir können noch so vorsichtig leben. Wenn es passieren muss, passiert es einfach. Denn das Schicksal nimmt keine Rücksicht darauf, wie wir uns das Leben ursprünglich erträumt haben. Und jeder wird irgendwann in seinem Leben vom Schicksal getroffen. Doch es sind genau diese Ereignisse, welche wir gemeinhin als «Unglück» bezeichnen, die unser Leben ausmachen. Sie lehren uns, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden. Sie zeigen uns, dass nur der jetzige Augenblick zählt, weil im nächsten Moment schon alles vorbei sein kann. Seit meinem Unfall nehme ich das Leben intensiver und positiver, aber auch gelassener und sensibler wahr. Ich gehe mit einer «engagierten Gelassenheit» durchs Leben, ein Begriff, der im Zen-Buddhismus verwendet wird.
 
Wie ist es Dir gelungen, während Deiner langwierigen Genesung die Zuversicht zu bewahren?
Über meine Resilienz habe ich mir viele Gedanken gemacht. Als Kämpfernatur und Optimist bringe ich sicherlich schon eine gute Ausgangslage mit. Trotzdem bin ich der Überzeugung, dass die Widerstandsfähigkeit eines Menschen erst in einer Krisensituation zum Tragen kommt. Ich habe schon oft erlebt, dass vermeintlich starke Persönlichkeiten unter extremem Druck zusammenbrachen, während andere, die vorher im Hintergrund verblassten, plötzlich zu Helden wurden. Natürlich spielt auch das persönliche Umfeld eine wichtige Rolle. Erst wenn man «hilflos» ist und niemandem mehr von Nutzen sein kann, lernt man seine wahren Freunde kennen. Glücklicherweise standen mir meine Familie und meine guten Freunde damals zur Seite. Dies gab mir Kraft und half mir, den Glauben an eine gute Zukunft zu bewahren. 
​
Doch der allerwichtigste Faktor ist die eigene Haltung. Bei jeder Krise, bei der man buchstäblich am Boden liegt, muss man sich irgendwann entscheiden. Will ich liegen bleiben oder wieder aufstehen? Diese Entscheidung musste auch ich treffen. Ein unschuldiges Verkehrsopfer zu bleiben und sich fortan im eigenen Elend zu suhlen, hätte durchaus Vorteile gehabt und wäre vielleicht sogar der einfachere Weg gewesen. Doch ich wollte unbedingt wieder auf die Beine kommen, auch wenn ich nur noch eines davon hatte. Diese Entscheidung fällte ich im härtesten Moment, denn nach drei Wochen Spitalaufenthalt war ich körperlich wie auch emotional auf dem Tiefpunkt. Doch genau in diesem Augenblick, als ich vollkommen am Boden war, war mein Fall zu Ende. Der Boden gab mir den nötigen Halt, um wieder aufstehen zu können. 
 
Gibt es Momente, in denen Du mit Deinem Schicksal haderst?
Nach meinen Erfahrungen liegt in der Akzeptanz der Schlüssel zur Zufriedenheit. Erst als ich akzeptieren konnte, dass ich nur noch ein Bein habe und dies für den Rest meines Lebens so sein wird, setzte ich mich positiv mit meiner Situation auseinander. Die körperlichen Schmerzen, dazu zähle ich auch die sogenannten Phantomschmerzen, waren enorm. Anfangs habe ich dagegen angekämpft. Morphium und andere starke Schmerzmittel haben jedoch gegen den Phantomschmerz keine Wirkung gezeigt. Nur dank einer mentalen Schmerztherapie konnte ich die Schmerzen annehmen. Die Erkenntnis, dass der Schmerz «nur» im Kopf stattfindet, linderte ihn. Heute nehme ich an, was ich persönlich nicht ändern kann. Das gibt mir die nötige Gelassenheit, die ich für mein Leben brauche. 
 
Was macht für Dich ein erfülltes Leben aus?
Erfüllung ist für mich die Freiheit, Dinge zu tun, die mir Freude bereiten, und das Leben zu geniessen. Ich versuche, so oft wie möglich im Moment zu leben und das Positive zu sehen. Dies bedeutet aber nicht, dass ich Probleme oder Ungerechtigkeiten in meinem Umfeld und auf dieser Welt ausblende. Solche Widrigkeiten gehören zu unserem Leben dazu. Ich versuche aber, ihre Bedeutung zu relativieren. Neulich diskutierte ich mit einer Bekannten über Gartenarbeit. Als wir auf Unkraut zu sprechen kamen, fragte sie mich, wie ich Pflanzen, die doch auch ihre Daseinsberechtigung hätten, als unnötig bezeichnen könne. Ich musste lange über dieses Gespräch nachdenken. Wer sagt uns denn, was lieb und was böse ist? Es sind nur unsere Moralvorstellungen, nach denen wir Ereignisse in unserem Leben als gut oder schlecht einordnen. Solche Geschehnisse weniger zu bewerten, sondern sie als zum Leben gehörend anzunehmen, macht das Leben für mich erfüllter. 
 
Wie unterstützt Du andere Menschen bei der Entschleunigung?
Neben meiner Tätigkeit als Persönlichkeitscoach biete ich gemeinsam mit Markus Langenegger «Zeitinseln» zur Entschleunigung in der freien Natur an (www.funkenfeuer.ch). Die offenen Gespräche finden einmal pro Monat abends im Wald am Feuer statt. Mit Funkenfeuer schaffen wir einen Raum, der es Menschen erlaubt, bewusst auf ihr Leben zu schauen. Es ist wesentlich einfacher, persönliche Dinge bei Dunkelheit am Feuer auszusprechen als im gewohnten Umfeld. Am Feuer kann man sich der eigenen Wahrheit annähern. Und manchen gelingt es sogar, bei diesen Treffen ein inneres Feuer zu entfachen, welches sie nie zuvor gespürt haben. Mit Funkenfeuer führen wir Menschen in die Entschleunigung und verhelfen ihnen zu schöpferischem Nichtstun, damit sie nachher aus einer engagierten Gelassenheit heraus ihr Leben in die Hand nehmen.
 
Und zum Schluss noch eine Frage: Bist Du glücklich?
Das Glück weilt jeweils für kurze Momente bei mir, während ich Zufriedenheit als einen dauerhaften Gemütszustand anstrebe. Aktuell fühle ich mich glücklich und zufrieden.

Herzlichen Dank lieber Stefan für das inspirierende Interview!

Cornelia Hotz


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