IMPULSE ZUR STÄRKUNG
VERGEBUNG WAS WIR GEWINNEN, WENN WIR DIE VERGANGENHEIT LOSLASSEN Wenn uns die Vergangenheit einholt Werfen Geschehnisse aus der Vergangenheit manchmal einen Schatten auf Ihr Leben? Oft reicht ein falsches Wort, ein bekannter Geruch oder ein Blick zurück und schlechte Erinnerungen aus der Vergangenheit überfluten uns. Diese Gedanken erwecken zugleich all die damals erlebten negativen Gefühle wieder zum Leben. Wut, Trauer oder Verzweiflung, was auch immer wir damals verspürt haben, überkommt uns aufs Neue. So hält uns die Vergangenheit gefangen und beschert uns immer wieder quälende Gedanken und Gefühle. Dies raubt uns Energie, trübt unsere Stimmung und belastet unsere Beziehungen. Gelingt es uns aber, uns von den Dramen der Vergangenheit zu lösen, verbessert sich unser Wohlbefinden nachhaltig. Doch weshalb ist es so schwer, Vergangenes loszulassen? Wieso wir an alten Verletzungen festhalten Sich an der Vergangenheit festzuhalten - sei sie auch noch so belastend - gibt uns Menschen Sicherheit. Denn die Vergangenheit ist ein wichtiger Teil unserer Identität. Wir definieren uns darüber, wer wir einmal waren, was wir erlebt haben, was wir erreicht haben und wen wir geliebt haben. Nichts ist bedrohlicher aber auch gewinnbringender zugleich, als die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Doch Bekanntes und vielleicht auch einmal Geliebtes loszulassen, fällt vielen Menschen schwer. Insbesondere wenn Beziehungen zerbrechen, sind Wut und Trauer oft das Einzige, was aus der gemeinsamen Zeit noch übriggeblieben ist. Lassen wir diesen Schmerz los, verlieren wir alles, was uns noch mit diesem Menschen verbindet. Wenn wir aber die Dramen aus unserer Vergangenheit immer wieder aufs Neue durchleben, schaden wir uns damit am meisten. Denn der Schmerz aus der Vergangenheit hindert uns daran, ein neues Kapitel im Buch unseres Lebens aufzuschlagen. Erst wenn wir den Schmerz annehmen, können wir loslassen Die Vergangenheit loszulassen, bedeutet nicht, sie zu verdrängen. Wenn wir uns dem durch frühere Erlebnisse entstandenen Schmerz nicht stellen, wird er uns solange verfolgen, bis wir bereit sind, ihn zu fühlen. Erst wenn wir den Schmerz wahrgenommen und in unsere Lebensgeschichte integriert haben, verabschiedet er sich aus unserem Leben. Und nur dann, wenn wir die Verantwortung für unseren Schmerz übernommen haben, ohne anderen Menschen die Schuld dafür zu geben, erfahren wir Heilung. Denn jeder Schmerz hat immer etwas mit uns selbst zu tun und vermittelt uns eine Botschaft. Was auch immer wir Menschen miteinander erleben und uns gegenseitig zumuten, verhilft uns zu persönlichem Wachstum. Was wir gewinnen, wenn wir vergeben Wir können jeden Tag von neuem entscheiden, in welchem Licht wir die Vergangenheit sehen wollen. Vergebung ist die bewusste Entscheidung, sich aus einer schmerzvollen Situation aus der Vergangenheit und aus der Verstrickung mit den Beteiligten zu lösen. Dieser Prozess setzt die innere Bereitschaft voraus, seinen eigenen Anteil am Geschehen zu übernehmen und allen Beteiligten – in erster Linie auch sich selbst - zu vergeben. Doch Vergebung heisst nicht, begangenes Unrecht zu legitimieren oder sich mit den Beteiligten auszusöhnen. Indem wir vergeben, versöhnen wir uns mit den negativen Erfahrungen und richten unseren Fokus weg von der Vergangenheit in die Zukunft. Wir integrieren Vergangenes in unsere Lebensgeschichte, lassen aber nicht mehr zu, dass das damals Geschehene Macht über uns hat. Durch die Transformation alter Verletzungen wird Wachstum ermöglicht. Deshalb können Erinnerungen an frühere belastende Ereignisse in der Gegenwart sogar positive Gefühle wie beispielsweise Dankbarkeit auslösen. Die eigene Lebensgeschichte unter dem Aspekt der Vergebung neu zu betrachten, schwächt die Macht negativer Erinnerungen und verleiht uns innere Stärke. Vergebung ist deshalb ein wichtiger Schritt auf unserem Weg zu einem erfüllten Leben. Dr. Cornelia Hotz
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